Loisachauen
Friedrich von Bodelschwingh, ev. Pastor und Theologe, nannte die Obdachlosen „Brüder der Landstraße.“ 1882 gründete er u.a. im ostwestfälischen Wilhelmsdorf eine Arbeiterkolonie. Im Jahr 1905 gründete er vor der Haustür Berlins das so genannte „Hoffnungstal“, eine Zufluchtsstelle und Herberge für die Obdachlosen der Metropole.
Im Jahr 1950 gründete der Stadtpfarrprediger Adolf Mathes mit Münchner Bürgern den Kath. Männerfürsorgeverein München, KMFV München e.V.. Nach dem 2. Weltkrieg lebten viele Menschen, auch ehem. Soldaten, auf der Straße. 1952 gab es in München das erste Obdachlosenheim, um die in Not geratenen Bürger und Bedürftigen von der Straße zu holen. Heute beschäftigt der KMFV rund 600 Mitarbeiter und hat etwa 1500 Plätze für Hilfesuchende.
In Garmisch-Partenkirchen hat 1951 Frau Gräfin Bühl eine Initiative gegründet, um obdach- und mittellose Mädchen aus der Umgebung zu betreuen. Daraus entwickelte sich 1956 der „Katholische Fürsorgeverein für Mädchen Frauen und Kinder.“ 1968 wurde der Verein in „Sozialdienst katholischer Frauen e.V“ – SkF umbenannt. 2013 wurde eine Fachstelle zur Vermeidung und Behebung von Obdachlosigkeit eingerichtet.
Auch im 21. Jahrhundert gibt es in Deutschland geschätzte 180.000 Menschen die auf der Straße leben, weil sie kein Dach über dem Kopf haben.
Ca. 80 % davon sind Männer, die größtenteils unfreiwillig obdachlos geworden sind. Ursachen für die Obdachlosigkeit sind Arbeitsplatzverlust, Schulden, Zwangsräumung der Wohnung, Tod oder Unfall in der Familie und damit Verlust der Obhut in der Familie, Insolvenz, Flutkatastrophen. (siehe Ahrtal)
Ohne Hilfe führt die Obdachlosigkeit in unserer Leistungsgesellschaft zum Verlust der Eigenständigkeit, Mangelernährung, Hunger, Krankheiten, zur sozialen Isolation.
Wir vom „FOH GaPa e.V. – Freundeskreis Obdachlosenhilfe Garmisch-Partenkirchen e.V.“ haben uns zum Ziel gesetzt, die Gemeinde und die bereits bestehenden Organisation materiell in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Durch Ihren Beitrag und/oder Ihre Spende helfen Sie uns, die vielen anstehenden Aufgaben zu bewältigen.
Die Obdachlosenunterkunft
Die Unterbringung von Obdachlosen ist eine hoheitlich kommunale Aufgabe, das heißt diejenige Gemeinde ist für den Obdachlosen zuständig, in der er obdachlos geworden ist. Dennoch beherbergt der Markt Garmisch-Partenkirchen aktuell auch Obdachlose aus vielen anderen Gemeinden, denn es ist ein Gebot der Mitmenschlichkeit, diesen Frauen und Männern zu helfen.
Das kostet natürlich Geld, Zeit und Arbeitskraft. Seit gut einem Jahr hat der Markt daher den Katholischen Männerfürsorgeverein mit der Betreuung der Notunterkunft beauftragt und hier kümmern sich zwei Sozialpädagoginnen mit viel Erfahrung im Bereich Obdachlosenhilfe um die Bewohnerinnen und Bewohner.
Auch die Lage der Unterkunft wird aktuell auf den Prüfstand gestellt, die Einrichtung befindet sich nämlich mitten in einem Gewerbegebiet. Dass dieser Umstand nicht optimal ist, weiß auch der Markt und ist daher bereits auf der Suche nach einer bezahlbaren Alternative.
Claudia Zolk, 2. Bürgermeisterin
29.11.2022
